Mitten im Herzen Dortmunds haben SLIPKNOT am 18.02.2020 die restlos ausverkaufte Westfalenhalle in Schutt und Asche gelegt. Mit dabei: BEHEMOTH als Special Guest.

Der Einlass um kurz vor 7 verläuft reibungslos und zügig, die Schlange vor der Garderobe ist überschaubar. Prima! Mit einer kühlen Erfrischung in der Hand – leider in Einwegplastik – wird die Westfalenhalle pünktlich um 19: 30 Uhr in ein tiefes, freundliches Schwarz getaucht. BEHEMOTH entern zum Intro „Solve“ die Bühne und verwandeln die Stage beim anschließenden Song „Wolves Ov Siberia“ in ein gnadenloses Flammenmeer. Das visuelle Spektakel aus CO2- Fontänen und Feuersäulen zieht sich durch die 45-minütigen Zeremonie der Polen. Spätestens beim Song „Rom 5:8“ entfacht die Hölle – unzählige Fäuste werden in die Luft gereckt. Das Publikum ist unaufhaltsam und beschwört mit dem Quartett beim Klassiker „Chant for Eschaton 2000“ gemeinsam den Weltuntergang. BEHEMOTH präsentieren sich heute in Bestform und liefern neben visuellen Highlights auch eine erstklassige technische und musikalische Darbietung. WOW, so ein Vorprogramm sieht man selten!

Die Headliner des Abends lassen uns schließlich satte 50 Minuten warten. Wir haben zwischenzeitlich ein paar Freunde getroffen und uns weiter vorne positioniert. Der Wellenbrecher ist genau vor uns. Mit einem Knall fällt der schwarze Vorhang und offenbart den Blick auf ein spektakuläres Bühnendesign. SLIPKNOT schlagen ein wie eine Bombe. Während Frontmann Corey Taylor zu „Unsainted“ erstmalig seine Stimme erhebt, folgen ihm tausende Fans und singen den Refrain, nur um anschließend in eine völlige Ekstase zu verfallen. Rings um uns herum wird gemosht was das Zeug hält. Es gibt kein Halten mehr!

Slipknot 2020 Plastik
Slipknot 2020 in Dortmund / Quelle: StagePix.de

Das nun folgende Set der US-Amerikaner versetzt uns nicht nur einmal zurück in die Vergangenheit. Mit „Disasterpiece“ und „Eeyore“ packen SLIPKNOT den Vorschlaghammer aus – und das nicht nur einmal. Der erste Circle Pit lässt nicht lange auf sich warten, der in seiner Größe erst von „Wait And Bleed“ und später von „All Out Life“ in den Schatten gestellt wird. „Psychosocial“ wird von den Dortmundern fast lauter als von Corey Taylor selbst mitgesungen, was für eine unfassbare Stimmung sorgt.  

Fazit: Sowohl BEHEMOTH als auch SLIPKNOT übertreffen sich in ihrer Darbietung selbst. Sowohl der Sound als auch das Licht lassen an keiner Stelle Wünsche offen und auch das Publikum hätte nicht besser mitgehen können. TOP! Etwas bedauerlich hingegen, dass SLIPKNOT nahezu die Hälfte ihres Sets mit Songs der ersten beiden Alben „Slipknot“ und „Iowa“ füllen und das aktuelle Album „We Are Not Your Kind“ mit gerade Mal vier Songs etwas kurz kommt. Egal, der Stimmung hat dies jedenfalls keinen Abbruch getan.

Die Westfalenhalle als Konzertlokation ist für Bands dieser Größenordnung mehr als geeignet. Die Erreichbarkeit mit ÖPNV ist hervorragend, ebenso die Orga des Teams vor Ort. Beim Stichpunkt Nachhaltigkeit gibt es allerdings Punktabzug. Jegliche Getränke wurden in Einwegplastikbechern ausgeschenkt. Und das auch noch ohne Pfand. Sorry, aber das geht gar nicht! Auf Nachfrage, ob es limitierte Hartplastikbecher von SLIPKNOT gebe, wurden wir nur belächelt und mit den Worten „Nein, das wäre zu viel Arbeit“ abgefrühstückt. Schade!