#AlarmstufeRot bringt am Mittwoch den 09. September fast 15.000 Menschen in Berlin auf die Straße um auf die Missstände in der Veranstaltungsbranche aufmerksam zu machen.

Was kaum einer weiß: Die Veranstaltungsbranche ist der sechstgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland. Klar, uns fallen jetzt zuerst die zahlreichen Festivals und Konzerte ein, aber auch Firmenevents, Messen und andere Veranstaltungen gehören zum Portfolio vieler Unternehmen aus dem Bereich. Eins haben dennoch alle gemein, die einschneidenden Corona-Maßnahmen trafen und treffen hart.

Hierbei soll es in keinster Weise darum gehen, die Maßnahmen in Frage zu stellen. Den immer noch relativ milden Verlauf der Pandemie in Deutschland verdanken wir eben genau diesen Maßnahmen und können dankbar dafür sein, dass unsere Regierung an vielen Stellen richtig gehandelt hat. Vor allem im Vergleich zu anderen Ländern der EU oder den USA wird das schnell deutlich.

Hilfen können nicht ausgeschöpft werden

Neben den Restriktionen hat die Regierung aber auch Hilfen zur Verfügung gestellt. Insgesamt über 24 Mrd. Euro. Das Problem laut #AlarmstufeRot: die Vergabekriterien sind zu restriktiv und vollkommen an der Realität vorbei, sodass nach Angaben des Bündnisses erst knapp 250 Mio. Euro (Stand 31. August 2020) ausgezahlt werden konnten.

Um der Situation Nachdruck zu verleihen, kamen am Mittwoch fast 15.000 Menschen der Branche nach Berlin um zu demonstrieren. Symbolisch legten die Teilnehmer*innen zwischen Reichstagsgebäude und Kanzleramt ihr „letztes Hemd“ nieder.

#AlarmstufeRot Demo in Berlin, Quelle: Kikki Schultz
#AlarmstufeRot Demo in Berlin, Quelle: Kikki Schultz

Auf Anfrage der Berliner Morgenpost äußerte sich der Berliner Polizeisprecher positiv, dass sich die Demonstrant*innen an die geltenden Corona-Regeln gehalten haben und sagte: „Corona-Demonstrationen gehen auch so“. Hierbei wurden bis zum Ende der Kundgebung nur zwei Personen wegen „Maskenverweigerung“ des Platzes verwiesen. Ansonsten wurden alle Regeln, wie auch die Abstände, eingehalten.

Im Rahmen der Demo zeigt das Aktionsbündnis nicht nur die Tragweite der aktuellen Situation für die Branche auf, sondern stellt ebenfalls sechs Forderungen zur Verbesserung der Situation: Dazu gehören erweiterte Überbrückungs- und Kreditprogramme, ein steuerlicher Verlustrücktrag sowie ein angepasster EU-Beihilferahmen und flexiblere Kurzarbeiterregelungen. Ziel aller Forderungen ist die Rettung von Arbeitsplätzen und Unternehmen. Außerdem wird ein Rettungsdialog mit den Bundes- und Landesregierungen dringend benötigt. Weiter erklärt #AlarmstufeRot: Anders als andere Wirtschaftszweige, für die es zentrale Beauftragte gibt, wird die vergessene Branche der Veranstaltungsberufe politisch nicht wahrgenommen.

#AlarmstufeRot Demo in Berlin, Quelle: Kikki Schultz
#AlarmstufeRot Demo in Berlin, Quelle: Kikki Schultz

Als positives Beispiel wird Österreich angeführt. Hier wurde dank einem wirksamen und verantwortungsbewussten Förderprogramm der Ruin der Veranstaltungswirtschaft gestoppt. Zum Rettungsdialog, an einer langen roten Tafel vor den Reichstagsstufen und auf der Bühne am Brandenburger Tor, kamen Bundestagsabgeordnete der meisten Parteien und Regierungsvertreter. Alle haben die Notlage der Branche anerkannt und in Aussicht gestellt, sich für die Menschen der Veranstaltungswirtschaft einzusetzen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Einsatz kurzfristig zu den nötigen Rettungshilfen führt, oder ob er nicht zum Tragen kommt, wie nach der Night of Light am 22. Juni 2020 – der Nacht der 9.000 feuerrot erleuchteten Gebäude und Eventlocations, die bereits ein flammender Hilferuf der Branche war.

Quelle: Presseinformation des Aktionsbündnisses AlarmstufeRot (https://www.alarmstuferot.org/presse/PM%20-%20Alarmstufe%20Rot%20-%20Gro%C3%9Fdemo%20in%20Berlin.pdf)

Berliner Morgenpost (https://www.morgenpost.de/berlin/article230359794/Veranstalter-in-der-Krise-Gross-Demo-zog-durch-Berlin.html)