Von Japan bis Finnland, da gab’s was auf die Ohren in der Essigfabrik Köln

Was für ein Tag. Von der Weiterbildung im Spessart gings überpünktlich auf den Weg nach Köln, um die Urlaubswoche mit einem Metal-Vergnügen der besonderen Art zu starten. Jens war schon da und konnte sich mit der ersten Vorband RYUJIN schon mal einstimmen. Die Japaner legten mit ihrem „Samurai Metal“ den Grundstein für einen facettenreichen Abend.

RYUJIN 2023 (c) StagePix.de
RYUJIN 2023 (c) StagePix.de

Die vier Musiker aus Hokkaido in Japan bewegen sich irgendwo zwischen Melodic Death und Folk Metal. Gut, bissken Power ist auch dabei und einige proggige Passagen machen das Gesamtkonzept in der Summe recht spannend. Technisch sind die Japaner zwar auf Platte eine Ecke sicherer als beim Tourauftakt in der Essig, dennoch schaffen sie es, die sich langsam füllenden Halle zu motivieren. Leider ist der Sound nicht wirklich gut und wir drücken die Daumen, dass sich das während der Tour noch einrenkt.

Als nächstes stehen die schwedischen Symphonik-Metaller von ELEINE um Fronterin Madeleine Liljestam auf der Bühne der Essig. Charmant und mit viel Energie performt die Kapelle eine ganze Reihe Songs aus dem neuen Album „We Shall Remein“ und verzichtet gleichzeitig nicht auf Klassiker der Bandgeschichte. Leider reihen sich ELEINE in Sachen Sound ihren Vorgängern aus Hokkaido ein: Die Drums scheppern obenrum furchtbar, die Gitarre ist zu breiig und die Vocals zu leise. Dennoch macht die Band einen guten Job, gewinnt das Publikum schnell und sorgt für ordentlich Stimmung. Next Stop: Finland und ich übergebe an unsere wundervolle Redakteurin: Sophie.

ELEIN 2023 (c) StagePix.de
ELEIN 2023 (c) StagePix.de

Wie man dem Publikum ansah, kamen einige Fans hauptsächlich für Ensiferum in die Essigfabrik. Die finnischen Viking/ Folk Metaller waren damit ein echter Special Guest auf Peters „I AM“ Tour. Von Beginn an eingängig und abwechslungsreich sorgten sie mit ihren Krachern nicht nur für gute Stimmung im Publikum, sondern auch für den ein oder anderen Circle Pit vor der Bühne. Richtig Spaß machten die bekannten Hits wie „In My Sword I Trust“ oder „Twilight Tavern“. Allerspätestens zu „Lai Lai Hei“ grölten dann auch die meisten mit. Leider kamen die besonderen Instrumente von Ensiferum wie Fiedel und Kantele nur aus dem Off, doch die 5er-Kombo wirkt eingespielt und hat Spaß auf dem Eröffnungskonzert der Tournee.

ENSIFERUM 2023 (c) StagePix.de
ENSIFERUM 2023 (c) StagePix.de

Die Halle ist gut gefüllt, aber längst nicht voll. Das ändert sich auch nicht beim Headliner. Tendenziell machte es den Eindruck, dass einige Fans bereits vor dem Hauptact die Heimreise angetreten haben. Ich find‘s gut, kann ich mir doch einen guten Platz direkt vor der Bühne ergattern und schauen, wo der Sound gut ist. Das gelang in der Essigfabrik doch eher nur mittelmäßig, wurde aber nach hinten raus besser.

Schließlich entert Peter mit seinem Projekt PAIN die Bühne, pünktlich und schmetternd. Querbeet präsentiert er Songs von allen Alben und feiert damit das 27-jährige Bestehen seines Soloprojekts. Feiern kann man es tatsächlich nennen, denn im Vordergrund des Abends stehen die eingängigen Hits. Bildlich untermalt werden diese teils mit kleinen Video-Sequenzen, etwa bei „Call Me“, in dem der Sabaton Sänger Joakim Brodén auf der Leinwand erscheint und mit Peter im Duett singt.

PAIN 2023 (c) StagePix.de
PAIN 2023 (c) StagePix.de

Die Jahre PAIN spiegeln sich auch in Peters Bühnen-Outfits, was mich an zahlreiche vergangene geile Konzerte denken lässt. Mit „Revolution“ gibt es auch was ganz Neues auf die Ohren. Den schon fast Klassiker „Have a Drink on Me“ präsentiert Peter auf der Akustikgitarre und gibt dem Song damit einen anderen Touch. Bevor es sich zu sehr einschunkelt, heizt er mit „Zombie Slam“ nochmal richtig auf. Launig! Dafür sorgen dann auch noch die ein oder anderen Faxen der Band und Verkleidungen – Metal geht auch mit Bademantel auf der Bühne. Bevor sich das Konzert dem Ende neigt, feuert Peter noch die größten Hits ab – „Same Old Song“, „Bye Bye/ Die“ und das finale „Shut Your Mouth“ mit Peter in Zwangsjacke, das mit einem gekonnten Drum Solo endet.

Vermutlich ist es die Tradition des letzten Songs, der die Besucher von lauten Zugabe-Rufen abhielt – aber ich habe das vermisst. Letzter Song, Verbeugung der Band und Ende. Da fehlte was, für meinen Geschmack. Flugs war die Halle leer und auch ich schnell am Auto, da waren aber die meisten schon weg.

Alles in allem war es für PAIN ein gelungener Tourauftakt, auch wenn technisch – vor allem bei den Vorbands –  nicht alles perfekt geklappt hat. Und live ist´s doch immer am schönsten.