EPICA starten direkt ohne Vorband

Im Carlswerk Victoria im Kölner Norden standen am Montag, den 13.03.2023, APOCALYPTICA und EPICA auf Ihrer Co-Headliner-Tour auf der Bühne. Die Vorband WHEEL musste krankheitsbedingt leider absagen, was sicherlich auch zu den Verwirrungen vor dem Konzert geführt hatte. Denn, wer Ticket und diverse Angaben aus dem Internet zusammengenommen hat, kam auf 3 – 4 verschiedene Angaben zum Start des Events.

EPICA 2023, Quelle: StagePix.de
EPICA 2023, Quelle: StagePix.de

Etwas verwirrt machten wir uns dann lieber etwas früher auf den Weg und kamen relativ entspannt an der Location an. Wer nicht das Parkhaus direkt an der Venue bezahlen will, kann unter der Woche auch gut außerhalb der Location parken. Das haben wir dann auch gemacht und haben uns bei erstaunlich gutem Wetter noch einen Abendspaziergang gegönnt. Angekommen war die Schlange lang, aber die Orga gut und so ging es zügig rein. Leider gab es kein Bier vom Fass, also musste wir auf Kölsch ausweichen.

Um 20:00 Uhr ging es dann vor fast voller Hütte los mit EPICA. Die Niederländer um Frontfrau Simone Simons kamen beim Einstieg mit „Abyss of Time“ vom 2021er Album Omega direkt zur Sache und haben auch fürs Publikum die Aufwärmphase übersprungen. Das Line-Up bot eine gute Mischung aus 8 Alben der symphonischen Metaller und brachte im Laufe der Show immer mehr Bewegung in die Crowd.

EPICA 2023, Quelle: StagePix.de
EPICA 2023, Quelle: StagePix.de

Der Sound für EPICA im Kölner Carlswerk Victoria gestaltete sich leider konsequent als schwierig. Der Klang grundsätzlich war OK, allerdings schwankten die Lautstärken zwischendurch und je nach Position in der Venue stark, sodass teilweise die Drums viel zu laut oder die Lead-Vocals zu leise waren. Das tat allerdings der energiegeladenen Show keinen Abbruch. Mit viel Interaktion auf der Bühne und zum Publikum überzeugten EPICA mit guter Präsenz.

Elena, eine Konzertbesucherin aus der Nachbarstadt Langenfeld fasst den Gig knapp zusammen: “EPICA eben, da geht jeder Song voll ab, ohne Zeit zu verschnaufen!“. Gut zusammengefasst, finden wir. Dazu wird das gesamte Konzert von einer gut abgestimmten und fast die ganze Bühne einnehmenden Video-Show begleitet.

APOCALYPTICA starten nach gefühlt ewiger Umbaupause

Nach der dritten Zugabe „Consign to Oblivion“ ist dann schließlich Schluss und der Umbau für APOCALYPTICA startet. Leider zieht sich dieser gefühlt ewig, bis es dann weiter geht. Ein Blick über den Bühnenrand auf die eher kryptische Set-List der Finnen lässt einen abwechslungsreichen Abend erwarten. Los geht’s mit „Ashes of the Modern World“. Der Sound bei APOCALYPTICA ist hörbar besser als bei den Vorgänger/-innen von EPICA, womit die Cello-Metal-Kapelle einen etwas besseren Start in ihr Set hinlegen konnte. Zumal die Meute ja dank des Engagements von Simone und Co. jetzt schon angeglüht war. Die kam dann zu „Rise“ nochmal auf die Bühne um zusammen mit den Finnen zu performen. Leider gab es nur einen gemeinsamen Song – von EPICALYPTICA hätten wir gerne mehr gehört.

APOCALYPTICA 2023, Quelle: StagePix.de
APOCALYPTICA 2023, Quelle: StagePix.de

Natürlich kommen APOCALYPTICA auch bei diesem Gig nicht um ihre „berühmten“ Metallica-Cover herum. Und was dann bei „Nothing else Matters“ passierte, ließ mich innerlich feiern. Kaum waren die ersten Töne gespielt, rissen gefühlt 2/3 der Konzertbesucher/-innen ihre Handys hoch und begannen zu filmen, bis in der ersten ruhigen Passage ein unbekannter Held in einer dermaßen durchdringenden Lautstärke „Jetzt nehmt doch mal die scheiß Handys runter!“ brüllte, dass genau das passierte. Und so wurde aus der nahezu totgenudelten Schnulze ein seit langem mal wieder handyfreies, schönes Konzerterlebnis.

APOCALYPTICA 2023, Quelle: StagePix.de
APOCALYPTICA 2023, Quelle: StagePix.de

Danke lieber Unbekannter! Traurig war es dennoch, dass nach besagter Ballade die erste Aufbruchswelle los ging, und das vier Songs vor Ende. Das wurde der überragenden musikalischen Leistung und Bühnenpräsenz der Band keinesfalls gerecht. Aber wir müssen uns wohl damit abfinden, dass es auch im Metal die Berühmten “Hit-Hörer/-innen” gibt.

In der Summe haben beide Bands an diesem Abend mehr als gut abgeliefert. Der Sound hätte bei EPICA besser sein können und auch WHEEL als Aufwärmer hätten den Niederländer/-innen gut getan. Es ist halt immer undankbar, als Headliner die Meute erst warmspielen zu müssen. Davon hat dann aber APOCALYPTICA profitiert und diesen Startvorteil gut genutzt. Nach dem Konzert blieben viele glückliche Gesichter und ein entspannter Spaziergang zurück zum Auto.