Endlich ist es soweit: Eine meiner Lieblingsbands aus der Jugend Touren durch Deutschland.
Bereits zur Weihnachtszeit fiebere ich dem Termin am 24.02.2022 entgegen, da ich die vier Franzosen aus Bayonne bisher noch nie live gesehen habe. Dass Gojira in Deutschland bisher äußerst selten anzutreffen sind, wird sich mit dem neuen Album „Fortitude“ nun hoffentlich ändern.

Wie bei so vielen anderen Fans musste ich mich mit meiner Vorfreude noch ein bisschen gedulden. Coronabedingt wurde das Konzert auf den 06.07.2022 verschoben. Naja, aufgeschoben ist ja nicht aufgeschoben!
Umso aufgeregter war ich dann am Konzerttag. Wie bisher von der Crew der Turbohalle gewohnt, erfolgte der Einlass zügig und problemlos. Dass sich die Einlasszeit um satte 40 Minuten nach hinten zog, fiel bei einem charmanten Pläuschen mit guten Freunden und noch besserem Wetter, kaum auf.

Eher nervig ist, dass wie schon bei vergangenen Konzerten, Wertbons für das leibliche Wohl erworben werden müssen. Und hey, Plastikbecher gibt es dann auch noch für ein kleines Pfandgeld von 0,50 € dazu. Das geht definitiv besser!

EMPLOYED TO SERVE

EMPLOYED TO SERVE 2022, Quelle: StagePix.de
EMPLOYED TO SERVE 2022, Quelle: StagePix.de

Der Nervmodus verfliegt allerdings genauso schnell wie er gekommen ist. Das mehr als gelungene Vorprogramm des Abends kann sich wirklich sehen lassen.

Während EMPLOYED TO SERVE mit einem Mix aus modernem Death Metal und Hardcore die Turbohalle sehr überzeugend aufwärmen, fällt mir erst beim zweiten Song auf, wie gewaltig die Stimme von Frontfrau Justine Jones daherkommt. Geil! Das kann ja ein Abend werden.

ALIEN WEAPONRY

Anschließend sind ALIEN WEAPONRY für mich eine absolut großartige Neuentdeckung. Das noch junge Trio aus Neuseeland überzeugt mit einer sehr abgefahren Kombi aus Groove Metal gepaart mit Maori-Einflüssen. Zum Teil wird alles zusammen in einem Song verarbeitet. Das muss das Gehirn erstmal verarbeiten. Unterstützt wird das Ganze noch durch einen überaus hohen Bewegungsdrang der Band. Das Publikum liebt es! Wir auch!

ALIEN WEAPONRY 2022, Quelle: StagePix.de
ALIEN WEAPONRY 2022, Quelle: StagePix.de

GOJIRA

Plötzlich geht ein Vorhang hoch, das Publikum wird von atmosphärischen Bildern auf der Leinwand umhüllt. Nach einer gefühlten Ewigkeit läuft ein Countdown von 180 Sekunden runter – das Publikum eskaliert. Noch bevor GOJIRA ihren ersten Ton spielen, ist die Halle am Kochen.

Gojira 2022, Quelle: StagePix.de
Gojira 2022, Quelle: StagePix.de

GOJIRA eröffnen mit „Born For One Thing“ aus dem aktuellen Album „Fortitude“. Es gibt kein Halten mehr. Überall sind reckende Fäuste zu sehen, rings um uns wird der Songstext mit voller Inbrunst mit gegrölt. Die Fans sind jetzt schon außer Rand und Band. Krass! Sowas habe ich selten erlebt. Mich überkommt ein heftiger Regen der Emotionen.

Große Bühnenaufbauten gibt es nicht, dafür aber eine beeindruckende Lichtshow, die zu jeder Sekunde passgenau auf die Songs abgestimmt ist. Richtig so! Ein Bühnenaufbau interessiert spätestens jetzt niemanden mehr!

In meiner Vorstellung habe ich GOJIRA schon oft live gesehen, was aber jetzt kommt übertrifft dies in allen Dimensionen.
Während sich viele Bands ihre Klassiker für das Ende der Show aufheben, hauen GOJIRA direkt als 4. Nummer einer ihrer größten Hits „Stranded“ raus. Die Meute eskaliert auf allen Ebenen und die ersten Crowdsurfer machen sich in der doch recht kleinen Halle auf den Weg.

Die Performance des Quartetts rund um Frontmann Joe Duplantier ist ein gewaltiges Schauspiel aus purer Leidenschaft, großer Emotionalität und wahrhaftigem, überragendem Können. Dabei wirkt nichts einstudiert oder gar gelangweilt. Besonders herausragend: Das Schlagzeugspiel von Mario Duplantiers. Solch einen Einsatz sieht man selten.

Gojira 2022, Quelle: StagePix.de
Gojira 2022, Quelle: StagePix.de

GOJIRA schaffen das was kaum einer schafft: Sie entführen ihre Fans in ihre ganz besondere Welt. Spätestens bei „Another World“ hat man das Gefühl in einer anderen, neuen Dimension zu sein. Mit „L’enfant sauvage“ werden dann nochmal alle Energien freigesetzt. Dieses Brett von Song schlägt ein wie eine Bombe – die Hysterie der Fans kennt keine Grenzen mehr. Eine kurze Pause zum Durchschnaufen gibt es dann bei „The Chant“. Joe Duplanier leitet zum Refrain ein – das Publikum übernimmt. Wow, was für ein Highlight mit Gänsehautgarantie.

Den Abschluss des überragenden 100-minütigen Gigs, macht schließlich „Amazonia“. Von der Decke regnen silberne Luftschlangen. Das Publikum ist sichtlich glücklich und dankt einer der besten Metal-Bands ihrer Generation mit tosendem Applaus.