Nachdem ich heute auf einem kleinen Spaziergang mit der Familie über den Flohmarkt nebenan doch tatsächlich eine „near mint“ Version der „The Plague Within“ von PARADISE LOST für einen kleinen Taler gefunden und direkt mitgenommen habe, war mein Tag zum einen versüßt, zum anderen habe ich mir aber auch wieder Gedanken über Musik und deren Speicherung gemacht. In meinem Artikel über die Platte hatte ich schonmal von Lebenszeiten der jeweiligen Tonträger geschrieben, aber wie schaut das eigentlich im Fall einer globalen Katastrophe aus?
Mit dem Global Seed Vault in Svalbard, Norwegen, besteht bereits ein geschützter Raum für Kulturpflanzen. Hier sollen ungefähr 2,25 Milliarden Samen aus 4,5 Millionen verschiedenen Proben eingelagert und vor Katastrophen geschützt werden. Ein ähnliches Ziel verfolgt der von der Elire Group und Microsoft geplante Global Music Vault. Ziel ist es – ebenso wie beim Saatgut – die Proben, also die Musik, vor Katastrophen zu schützen und zu bewahren.
Die Technik
Zur Speicherung der Musik kommen ungefähr bierdeckelgroße Quarzglas-Platten zum Einsatz. Ein Laser brennt in die Glasplatten bis zu 100 Gigabyte Daten. Das sind ca. 20.000 Songs. Der Vorteil der Platten ist vor allem ihre Langlebigkeit und das sie kaum anfällig gegen äußere Einflüsse sind.
Nicht nur bei Musik, sondern auch für andere Daten wirft das Projekt die Frage der Speicherung auf. Alles wird größer, schöner, schärfer und vor allem speicherintensiver. Wenn das Durchschnitts-Handy mittlerweile in mindestens 4K aufzeichnet ist irgendwann am Ende des Speichers noch eine ganze Menge Material über.
Erhalt von Vielfalt
Musik ist eine Weltsprache oder „Die Welt spricht Musik“. Neben dem Mainstream gibt es unendlich viele Genres, die alle auf kulturelle wurzeln zurückblicken und in der Gesamtheit einen detaillierten und künstlerischen Spiegel unserer Gesellschaft darstellen. Gerade in Zeiten der rasanten Digitalisierung hat dieser Spiegel ein Maß von Zugänglichkeit erreicht, dass vorher noch nie da war.
Täglich werden auf Spotify über 60.000 Tracks hochgeladen. Das mach ca. 22 Millionen Tracks pro Jahr. Von denen fallen ca. 1,2 Millionen auf die Majorlabels, 11 Millionen auf Independent Labels und satte 9,5 Millionen Tracks auf DIY-Künstler.
Zur Erhaltung dieser Vielfalt will das Global Music Vault jährlich mehrere Petabytes Musik aus aller Welt konservieren.
Alle Infos zum Projekt gibt es unter: https://www.globalmusicvault.com
Bildquelle: PoC glass product images – Photographer: Daniel Kivle (Elire Group and the Global Music Vault give full rights to media for the use of these images)
Quelle: www.globalmusicvault.com