Ein Jahr nach dem großen Jubiläum habe ich zum ersten Mal die Ehre über die mittlerweile 26. Auflage des Rockharz Open Air zu berichten. Bereits im letzten Jahr war ich massiv begeistert von dem sehr familiären Feeling und den liebevoll gestalteten Details des Festivals. Dementsprechend groß ist die Vorfreude als es Donnerstagmittag endlich Richtung Osten los geht. Entspannte 5 Stunden später trudeln wir auf dem Flughafengelände ein und sind innerhalb weniger Minuten in unserem Camp. Und das ohne Anstehen oder langes Warten! Das lässt die Stimmung steigen. Die Platzsituation in unserem reservierten Camp ist zum Glück auch nicht ganz so dramatisch wie im letzten Jahr. In weiser Voraussicht und guter Planung, haben wir diesmal für 5 mehr Personen als notwendig reserviert. Ein absolutes Muss für diejenigen, die auf Frust beim Tetris spielen verzichten möchten. Mit einem schnellen Begrüßungsbierchen in der Hand geht es dann ohne Umwege direkt ins Infield. Der aufwirbelnde Staub und die Hitze lassen dabei das Desert Valley Feeling erst richtig aufkommen. 

Donnerstag – 4. Juli
Ein wenig abgehetzt und verschwitzt von der langen Reise schaffen wir es noch rechtzeitig zu FEUERSCHWANZ, die für mich am frühen Nachmittag das Festival eröffnen. Die deutschen Mittelalter-Rocker überzeugen auf ganzer Linie. Die Stimmung kocht, das Publikum hat sichtlich Bock so richtig die Sau raus zu lassen. In goldenen Flügeln flattert Mieze als erstes auf die Bühne und läutet mit „Operation Drachensturm” zum Start in eine perfekt durchgeplante Show und ein noch besseres Set ein. Soweit das Auge reicht, sieht man die Metalheads tanzen, grölen, feiern und auf der Crowdsurfern. Der Schubsetanz setzt dem Ganzen den Hut auf. Der Staub brennt in den Augen – so muss das! Vielen Dank für diesen geilen Auftakt! 

(c) Jens H., StagePix.de

Im gewohnt gruseligem Monsteroutfit präsentieren sich LORDI. Die ehemaligen ESC Gewinner aus Finnland schrammeln ihre Songs solide runter und küren ihre Performance mit einem saftigen „Hard Rock Hallelujah”. Die Stimmung ist mäßig, die Show eher träge. 

Um den mittlerweile sehr trocken gewordenen Mund mit etwas Hopfenwasser zu benetzen, gehe ich zum nächsten Bierstand. Auf dem Weg treffe ich die 90-jährige Edelgard, die auf ihrem selbst benannten „Edelgard’s Metal-Lator” sitzt und ordentlich mit ihrer Familie feiert. In einem kurzen Gespräch erzählt sie mir, dass sie sich den Besuch auf dem Rockharz zum Geburtstag gewünscht hat und vor allem für AMON AMARTH gekommen ist. Ich bin maßlos begeistert, dass man noch in einem so hohen Alter so fit und gut aussehen kann. Da soll nochmal einer sagen Metal hält nicht jung. 
„Zeit für neue Hymnen” grölen währenddessen HÄMATOM ins Mikro und eröffnen damit ihr Set auf dem Rockharz. In bekannter Maskierung präsentieren sich Torsten Scharf & Co. in bester Laune und sorgen mit einer Mischung aus Songs wie „Fick das System” und „Alte Liebe rostet nicht” sowie mit dem Queen-Cover „I want it all” für eine explosive und dynamische Stimmung. Torstens Stimme geht ohne Umwege direkt unter die Haut – das Publikum frisst ihm lautstark mitsingend aus der Hand. So muss ein 15-jähriges Bandbestehen gefeiert werden. 

Cradle of Filth – (c) Jens H., StagePix.de

Jetzt wird es düster – CRADLE OF FILTH heizen dem Publikum mit ihren vielseitigen und instrumental hervorragenden Death-Metal Vibes ordentlich ein. Umhüllt in blau-grünes Licht zeigen sich die Briten mystisch und sorgen mit „Thirteen Autumns and a Widow” bei dem ein oder anderen schon zu Beginn für Nackenschmerzen am nächsten Tag. Wen auch musikalisch nicht ganz mein Ding, überzeugen die extrem Metaller in gewohnter Manier. Gitarrist Richard Shaw gibt zum Ende des Sets bei „Her Ghost In The Fog” nochmal richtig Vollgas und rotiert Headbangend um die eigene Achse. Fein! 

Noch während CRADLE OF FILTH in den letzten Zügen ihres Sets sind, füllt sich das Infield rapide. Die hinteren Reihen sind innerhalb kürzester Zeit dicht besetzt und man kommt nur mit ordentlich viel Gequetsche durch die Masse. Verdammt, die Idee nochmal kurz ein Bier zu trinken hatten dann wohl auch noch ein paar Tausend andere. Egal, das muss jetzt eben warten. 
Die Fanbase des heutigen Headliners scheint gigantisch groß zu sein und man hat den Eindruck, dass sich ausnahmslos alle Festivalbesucher zu AMON AMARTH versammelt haben. Kein Wunder, denn die Schweden geben sich heute, nach 7-jähriger Abstinenz, endlich wieder die Ehre den Harz ordentlich aufzumischen. Entsprechend stimmungsgeladen und erwartungsvoll ist das Publikum. 

Amon Amarth – (c) Jens H., StagePix.de

Pünktlich fällt der Vorhang, Johan Hegg läutet mit „The Pursuit Of Vikings”. „Oden! Guide our ships, our axes, spears and swords!” zur finalen Runde ein und wird dabei laut stark mitsingend von allen Seiten kräftig unterstützt. Das Infield kocht, die Stimmung könnte nicht besser sein. Gepusht wird das Ganze durch ein saftiges Pyro-Gefeuere, dass zum Ende des Sets die ganze Bühne in Flammen setzt. 
„Are you ready to party? We are here to party!” – das lässt sich die Meute nicht zweimal sagen und lässt zu Songs aus dem Album „Deceiver Of The Gods”, auch zu „Death In Fire”, „Guardians Of Asgaard” und „RavenÂ’s Flight” aus dem aktuellen Werk „Berserker” so richtig die Sau raus. Wehende Mähnen und reckende Fäuste soweit das Auge reicht. Die CrowdsurferInnen lassen sich kaum noch bändigen. Die Harzer Teufelsmauer bebt gewaltig. 
Neben einer bombastischen Bühnenshow, einer hervorragende Songauswahl und einer kleinen Schaukampf-Einlage überzeugen die Viking Metaller heute vor allem durch Sympathie. Hegg gibt sich äußerst Fan-nah und versucht sich sogar an ganzen deutschen Sätzen. Super! 
AMON AMARTH ist mein Highlight des Tages und zu Recht eine der größten Melodic-Death-Metal-Bands. Ganz großes Kino. 

Nassgeschwitzt und total k.o. lasse ich den ersten Abend im entspannten Campbeisammensein bei einem Hopfentee ausklingen. 

Freitag – 5. Juli
Der Tag beginnt um 8.30 Uhr. In unserem Camp hat sich um die Uhrzeit erst eine Nase nach draußen getraut. Wir scheinen von Langschläfern umgeben zu sein. Aber auch ich muss gestehen, dass es schon verdammt komfortabel ist im Auto mit entsprechend gutem Liegeuntergrund zu schlafen. Bei Bratkartoffeln, Speck und Eiern lassen wir es heute langsam angehen, denn es soll beachtlich heiß werden. „Ganz schön dekadent” krächzt es dazu aus einer Ecke. Ach ja, wer kann der kann. Was dann aber ein Camp-Pärchen auffährt ist nicht mehr zu toppen. Selbstgemachte Burger zum Frühstück, Gulasch das zum Mittag gekocht wird usw. Der Name „Camp Gourmet” ist geboren. Im nächsten Jahr werden wir dann wohl ein perfektes Dinner veranstalten. 

Mr. Irish Bastard – (c) Jens H., StagePix.de

Den nichtmetallischen Startschuss machen das Quartett MR. IRISH BASTARD mit einer Mischung aus Irish Folk und Punk. Die Münsteraner werden live wieder durch Banjo, Akkordeon und Flöte unterstützt und fesseln mich ab der ersten Sekunde. Was nun kommt ist eine fette Party, die sich sehen lassen kann- und das nicht nur vor der Dark Stage. Während überall kräftig getanzt und gefeiert wird, legen sich die netten Herren an Bass und Gitarre mit akrobatischen Synchronsprüngen für die Fotografen so richtig ins Zeug. „Erst die leichten & schönen, später die dicken & hässlichen. Mit diesen Worten animiert Frontmann Mr. Irish Bastard nach dem 2. Song zum Crowdsurfern und setzt damit eine Bewegung in Gang, die das ganze Set über nicht abreißt. Circle Pit & Wall of Death dürfen natürlich genauso wenig fehlen wie eine Riesenpolonaise durch die Masse und eine Kalinka zum Abschluss. Ein grandioser Auftritt – die Stimmung könnte für die noch recht frühe Uhrzeit nicht besser sein. 

(c) Jens H., StagePix.de

Total außer Atem gibt es zwischenzeitlich erstmal ein paar kalte Erfrischungen am Bierstand. Der Flug von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA hat Verspätung, so das währenddessen OMNIUM GATHERUM im Hintergrund spielen. Kurzfristig gehe ich nochmal kurz ins Camp um mich einzucremen – die Sonne meint es heute nämlich ganz besonders gut. 
Voller Vorfreude auf THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA geht’s zurück Richtung Infield. Unterwegs dann der Horror: mein Handy ist weg. Mir muss es unterwegs aus der Tasche gefallen sein. Was nun folgt ist eine emotionale Mischung aus Ärger über mich selbst, Hoffnung auf einen ehrlichen Finder und Trauer über den Verlust. Die Suche beginnt und ich verpasse natürlich die komplette Show von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA. Netterweise habe ich viel Support bei der Suche, u.a organisiert mir Lara, die Kellnerin aus dem VIP, noch schnell Zettel und Papier sodass ich zumindest meiner Arbeit nachgehen kann. 

Immer noch ein wenig gefrustet, aber hoffnungsvoll das das Handy wiederauftaucht, schaue ich mir KISSIN’ DYNAMITE an, die leider 15 Minuten zu spät die Bühne betreten. Angefangen als Schülerband, legt sich die 5-köpfige Truppe aus Baden-Württemberg so richtig ins Zeug und bietet der Masse in nur 35 Minuten feinste Classic Rock Songs im Stil der 70er und 80er. „Living for the Nighttime” wird ordentlich betanzt und besungen – zig Hände werden in die Luft gereckt. Ein viel zu kurzer, aber sehr gelungener Auftritt der deutschen Heavy-Metaller. 

(c) Jens H., StagePix.de

Metalcorefans dürfen sich nun freuen. CALIBAN sind 8 Jahre nach ihrem Rockharzdebüt heute endlich wieder mit von der Partie. Die Ruhrpott-Giganten sind schon seit den 90er aktiv und zusammen mit Heaven Shall Burn die wichtigsten Vertreter der deutschen Metalcore-Szene. Entsprechend voll ist es vor der Rock Stage. Die Essener Jungs lassen bei der „größten Wall of Death” ordentlich Staub aufwirbeln und zaubern bei „Intoxicated” oder „This Is War” mit ihrer Darbietung nicht nur mir ein fettes Grinsen ins Gesicht. Andi Dörner & Co. wissen wie man mit dem Publikum spielt und es außer Atem bringt. CrowdsurferInnen soweit das Auge reicht. So muss das! Das finale Rudern in der Abendsonne wird dabei ganz sicher in den Best of Rockharz Charts auftauchen. Danke CALIBAN, ihr wart geil! 

Genauso druckvoll und energiegeladen geht es weiter. SOILWORK scharren mit den Hufen und geben dem Harzer Publikum mit „Nerve” und „Arrival” direkt zu Beginn die volle Packung feinsten schwedischen Melodic Death Metal auf die Ohren. Das kann sich sehen lassen! Das Quartett um Björn „Speed” Strid, der heute mit THE NIGHTFLIGHT ORCHESTRA gleich in doppelter Mission unterwegs ist, präsentiert sich in Topform und sorgt für ordentlich Vollgas vor der Stage. Lediglich der Sound könnte etwas besser sein, was echte Fans aber nicht davon abhält, die Mähne in einer moshenden Crowd kreisen zu lassen und Fäuste gen Himmel zu recken. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt als Klassiker wie „Stabbing The Drama” oder „Stålfågel” serviert werden. Auch ich kann ich kann es mir jetzt nicht nehmen lassen selbst über die tobende Crowd zu surfen. 

(c) Jens H., StagePix.de

Während DRAGONFORCE auf der Bühne ihr Unwesen treiben und eine durchaus solide Show abliefern, gibt es für mich endlich was zu futtern. Wie bereits im letzten Jahr geht mein Weg ohne Umwege direkt zu Birdman’s Veggie-Burger. Die fröhliche Truppe ist sehr erfreut mich zu sehen und zaubert mir einen fantastischen Burger. Die Birdies sind eine absolute Empfehlung, auch für die eingesessenen Fleischliebhaber unter uns.

In der Abenddämmerung heizen SALTATIO MORTIS der Masse kräftig ein. Es ist rammelvoll und das Publikum stapelt sich fast bis zu den Fressbuden. Kein Wunder – die deutschen Mittelalter-Rocker aus Karlsruhe gehören mittlerweile zum Inventar des Rockharz und begeistern mit einem Spektakel aus typischen Rock- und traditionell mittelalterlichen Instrumenten. Umrandet wird das Ganze von einer entsprechend hitzigen Pyroshow. Der gute Sound lässt keine weiteren Wünsche mehr offen und das Publikum frisst Alea & Co. aus der Hand. Was nun folgt ist eine Mischung von Songs aus den letzten Alben. Darunter auch der Klassiker „Wo sind die Clowns?”. Es herrscht Headliner-Stimmung, die fast nicht mehr zu toppen ist. 

Den Deckel drauf machen die finsteren Könige des symphonischen Black Metals. DIMMU BORGIR feiern heute ihr Rockharz Debüt und betreten nach einem gewaltigen Intro die in blaues Licht getauchte Bühne. Die Köpfe der Norweger sind mit Kapuzen überzogen, die Dunkelheit des Himmels wird vollständig ausgenutzt. Es folgt eine sehr eindrucksvolle, gut durchdacht und düstere Bühnenshow. Bei „Kings Of The Carnival Creation” werden zwei überdimensionale Feuerschalen entzündet, der Klassiker „Mourning Palace” wird mit „Hoi”-Rufen und reckenden Fäusten quittiert. „Progenies Of The Great Apocalypse” darf zum Schluss natürlich auch nicht fehlen. 

Dimu Borgir – (c) Jens H., StagePix.de

Zurück im Camp bleibt dann immer noch die Frage: Wo zum Henker ist mein Handy und wieso ist es selbst beim Lost & Found nicht aufgetaucht? 

Samstag – 6. Juli
Tag Numero 3 – Nach einer angenehm ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück gehe ich nochmals auf die Suche nach meinem Handy. Und siehe da, es wurde tatsächlich abgegeben. Allerdings nicht am Lost & Found sondern am Bierstand kurz nach dem Eingang. Ich bin unendlich erleichtert, dass es einen ehrlichen Finder gab. In der Tat kann ich nur positives über die Ehrlichkeit der Rockharz-Metaller berichten. So wurden am Tag vorher im Minutentakt Handys, zum Teil auch mit großen Summen, am Lost & Found abgegeben. Cheers für so viel Einsatz! 

(c) Jens H., StagePix.de

Mit ein wenig Überzeugungskunst lasse ich mich um die Mittagszeit dazu bereitschlagen mir BURNING WITCHES anzuschauen. Welch ein Wortwitz bei der mittlerweile ziemlich brutalen Sonne. Die Schweizerinnen sind zum ersten Mal auf dem Rockharz und fegen mit ihrem 80er Power Thrash Metal wild über die Bühne. Leider ist in den Songs wenig Varianz zu erkennen, Frontfrau Laura Guldemond liegt zudem stimmlich häufig daneben. Schade eigentlich, denn die Show hat Pontential – mehr aber auch nicht. 

Die Jungs von GRAND MAGUS machen dafür umso mehr Spaß. JB’s melodische Stimme gefällt und lässt das Publikum ordentlich mitgrölen. Die Stimmung ist ausgelassen – die Meute feiert die Schweden mit klatschenden Händen. Ein sehr solider Auftritt. 

Altherren-Hard-Rock gibt’s danach von ANVIL auf die Ohren. Das kanadische Trio beginnt ein wenig zu früh, die Reihen vor der Stage sind daher noch ziemlich leer. Egal, „Lips” & Co. lassen sich davon nicht beirren und zocken sich erstmal warm. Nach und nach wird es voller. Die Show kann sich sehen lassen. Toll, den zum Schluss servieren die drei Jungs noch den Gassenhauer „Metal on Metal”. 

(c) Jens H., StagePix.de

Die gnadenlose Sonne des Tages verschwindet beim Auftritt der Thrash Metaller LEGION OF THE DAMNED. Ein kleiner Sturm zieht auf und sorgt für etwas Abkühlung. Leider leidet darunter auch ein wenig der Sound der Niederländer. Die Gitarrenriffs wirken etwas verzerrt, der Gesang mal mehr mal weniger druckvoll. Der gelungene Mix aus alten und neuen Songs macht das Ganze aber wieder wett. Frontmann Maurice blickt zum Ende des Sets in sichtlich zufriedene Gesichter. 

Das Logo zeigt einen weißen Raben. Ach ja, MONO INC spielen ja auch noch. Die sympathischen Hamburger beehren das Rockharz Open Air bereits zum vierteln Mal und haben eine enorme Fansbase entwickelt. Vor der Bühne ist es daher ziemlich kuschelig. 
Die Dark-Rocker rund um Frontmann Martin Engler sind merkwürdig kostümiert, begegnen dem Publikum aber mit viel Herzlichkeit. Das kommt an, denn die Masse feiert ausgelassen zu Songs wie „Symphony Of Pain” oder „Voices Of Doom”. Musikalisch bin ich nicht überzeugt. Der Stil von MONO INC erinnert mich ein wenig an „Schlager-Metal”- was solls, Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. 

Korpiklaani – (c) Jens H., StagePix.de

Es dämmert der Festivalabend. KORPIKLAANI machen sich bereit. Die Meute hat sichtlich Bock trotz des aufkommenden Regens eine fette Party zu feiern. Den genau dafür stehen die Finnen. Party bis die Hütte brennt. Und genauso beginnt auch das Set – es wird getanzt, gemosht und ein Tanz-Pit veranstaltet. Leider hat es sich nun richtig eingeregnet. Die Gruppe um Jonne Järvelä packt dennoch „Kallon Malja” aus der neuen Scheibe aus. Der Song geht sage und schreibe 10 Minuten, wodurch sich die Reihen anfangen ein wenig zu lichten. Der ebenfalls sehr lange und ruhige Song „Harmaja” lässt dann sogar etwas Langeweile aufkommen. Dennoch: Schön, dass sich KORPIKLAANI heute vielseitig und variabel in ihrer Songauswahl zeigen. Spätestens zum Ende des Gigs sind dann aber wieder alle versöhnt, als heißersehnte Partyhits wie „Vodka” und „Beer Beer” auf den Tisch kommen. 

Nach einer kurzen Dankeschön Ansage des Festivalveranstalters „Buddy” ist nun endlich Showtime. Mesdames et Messieurs: Es ist angerichtet für CHILDREN OF BODOM. Auch ich freue mich wie ein kleines Kind auf die Giganten aus Finnland. Pünktlich um 22:50 Uhr fällt dann die alles entscheidende Frage: „Are You Dead Yet?” Der Brecher schlägt ein wie eine Bombe und die Crowd explodiert. CrowdsurferInnen und wehende Mähnen soweit das Auge reicht. Die Jungs um Alexi starten in ein grandioses Festivalfinale und beweisen, dass sie zu den ganz Großen im Melodic Death Metal Himmel gehören. Was für eine Show. Die Stimmung ist trotz Nieselregen unfassbar gut, was nicht zuletzt daran liegt das die Finnen einen gelungenen Mix aus alten Schätzchen und neuen Werken darbieten. Vielen Dank für dieses geile Finale! 

(c) Jens H., StagePix.de

Fazit:
Das Rockharz Open Air ist auch dieses Jahr wieder ein absolutes Highlight der Festivalsession. Bei der Auswahl der Bands haben die Organisatoren ein gutes Händchen bewiesen. Die Wege zwischen Camp und Infield sind innerhalb kürzester Zeit zu erreichen und auch WC & Duschanlagen sind ausreichend vorhanden. Prima! Um Tetris Spiele zu vermeiden, sollten Campgrounds unbedingt für mehr Personen als notwendig reserviert werden. Pluspunkt: Pfandflaschen werden in den Camps für einen wohltätigen Zweck eingesammelt. Das freut nicht nur die Umwelt. Faire Preise und guter Sound umgeben von ganz viel Herzlichkeit runden das Paket ab. Wir kommen gerne wieder und freuen uns auf das Rockharz Open Air 2020.

(Autor: Bea H.)